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Werte – dein kompass für besseres Hundetraining?

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Neulich, bei einem gemeinsamen Spaziergang mit einer Freundin und ihrem Hund, kam das Gespräch auf – wie sollte es anders sein – Hundetraining. Sie meinte Training sei nicht so ihr Ding, was mich wirklich neugierig machte. Denn ich habe sie als sehr aufgeschlossene Person kennengelernt, die sich auch für Themen wie Erziehung und Pädagogik interessiert, da ist doch Training gar nicht so weit entfernt. Und wir hatten uns ja auch nicht das erste Mal über das Thema unterhalten. Deswegen habe ich nachgehakt. Es stellte sich heraus, dass sich der Umgang und das Training so wie er ihr in der Hundeschule beigebracht wurde, für sie nicht gut anfühlte. Mehr noch, sie wusste nicht wie sie ihren Kindern diesen Umgang erklären sollte, da sie im Zusammenleben völlig andere Werte vertrat. Wir haben also ein bisschen weitergequatscht und stellten fest, das es sehr wohl anders geht. Das „gewaltfrei“ wohl jeder für sich selbst definieren muss, unter dem Label aber mittlerweile Methoden die über sehr viel Zwang und Druck arbeiten verkauft werden. Was übrigens in der Hundeschule meiner Freundin nicht der Fall war. Deswegen ist es oft auch so schwierig zu fassen, was genau dieses „Bauchgrummeln“ verursacht. Denn eigentlich wird der Hund ja gelobt, die Trainerin ist eigentlich auch immer nett und gleichzeitig wird eben auch Fehlverhalten bestraft, auf Besitzer Druck ausgeübt, im Sinne von „das muss so gemacht werden, sonst ….“ usw. Man spürt irgendwie passt es nicht, ohne es vielleicht sofort benennen zu können. Was tun in solchen Momenten, außer das Gespräch mit der Trainerin zu suchen? Was hilft uns in solchen Situationen und schützt uns vor falschen Entscheidungen – unsere Werte.

Werte – das Wort klingt erst mal riesig und nicht so richtig greifbar, ich jedenfalls wusste bis vor einigen Jahren nicht, was meine Werte im Leben sind. Obwohl das Wort häufig benutzt wird, gerne im Kontext Moral, Familie oder auch Politik, denken wohl die wenigsten darüber nach wie ihre Werte den Alltag, das Zusammenleben und auch das Training unbewusst beeinflussen und prägen. Sie sind wie ein innerer Kompass, denn sie bestimmen, nach was wir uns sehnen, was sich gut und stimmig anfühlt und welche Methoden wir akzeptieren und anwenden möchten. Sie beeinflussen also nicht nur wie wir uns Verhalten, sondern auch wie wir uns dabei fühlen. Wenn ich, so wie meine Freundin im Beispiel also Methoden anwende die eigentlich nicht zu meinen inneren Einstellungen und Überzeugungen passen, fühlt es sich nicht nur unangenehm an, ich mache es wahrscheinlich mit Widerwillen, Unsicherheit oder schlechtem Gewissen. Gelingt es mir jedoch meine Werte zu integrieren und zu leben, fühlt es sich angenehm, leicht und freudig – man könnte sagen authentisch an.

Wie Werte entstehen und wie du deine Werte findest

Werte entstehen durch viele Faktoren und sind zusätzlich geprägt von der Kultur, in der ein Mensch aufwächst und den unterschiedlichen Lebensrealitäten. Auch familiäre Prägungen, persönliche Erfahrungen oder gesellschaftliche Normen nehmen Einfluss auf unsere Werte und Überzeugungen. Eine Trainerin der Kreativität und Fairness wichtig sind, wird sicher anders an Training herangehen als eine Kollegin, der vor allem Disziplin und Autorität wichtig sind. Um erste Anhaltspunkte zu bekommen, kannst du dir folgende Fragen stellen. Was macht dir wirklich Spaß im Training, welche Übungen und Methoden wendest du gerne an und bei was hast du das Gefühl, das auch dein Hund Spaß daran hat? Wo bist du Stolz auf dich und deinen Hund? Was fühlt sich vielleicht nicht so gut an? Was müsste sich ändern, damit du ein gutes Gefühl dabei hast? Oft spiegeln die Antworten auf diese Fragen schon genau die Werte wider, die dir wichtig sind. Wenn du noch tiefer einsteigen möchtest, teste doch mal deine Werte. Im Internet findest du viele Möglichkeiten dazu. Eine, die ich besonders gerne weiterempfehle findest du auf der Seite Ein guter Plan https://einguterplan.de/werte-test/

Warum es Sinn macht, seine Werte zu kennen

Deine Werte zu kennen und sich mit ihnen zu beschäftigen, bringt dir echten Mehrwert – deinen persönlichen Kompass. In Zeiten, in denen wir nahezu überflutet werden, mit Meinungen, Wissen, Philosophien und Trainingsmethoden bieten Werte uns Orientierung und Abgrenzung. Sie helfen uns, unseren eigenen individuellen Weg mit unserem Hund zu finden, geben Halt wo Meinungen aufeinander prallen und schaffen Sicherheit, gerade dann, wenn die Hundewelt mal wieder besonders laut und widersprüchlich erscheint.

Am Ende machen dich unter anderem deine Werte zu einem einzigartigen Menschen! Genauso einzigartig wie deine Beziehung und dein Zusammenleben mit deinem Hund. Kommen zusätzlich Kinder oder ein Partner ins Spiel, wird’s richtig bunt und turbulent im Wertekarussell. Deswegen kann sich lohnen immer mal wieder die eigenen Werte und das Zusammenleben zu reflektieren. Wenn du weißt, wofür du stehst und welche Werte euer Zusammenleben tragen sollen, kannst du deinen ganz persönlichen Weg gehen. Und solltest du dabei Unterstützung benötigen, bin ich sicher auch im Trainerdschungel werden dir deine Werte die Richtung weisen.

Deswegen: Schau doch mal hin, was dir wirklich wichtig ist, nimm dir die Zeit, um deine Werte zu bestimmen und fühl mal, ob sie für dich und dein Training und euer Zusammenleben noch passend sind – für mehr Freude, gegenseitigen Respekt und ein echtes Teamgefühl. Denn im Kern geht es beim Hundetraining nicht um perfekte Ausführung, sondern um eine Beziehung, die von Vertrauen, Verständnis und ganz viel Herz getragen wird.